Die psychiatrische Tagesklinik ist heute wesentlicher Bestandteil gemeindenaher psychiatrischer Arbeit. Bislang ist die tagesklinische Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen in der Forschung jedoch unzureichend untersucht. 

1999 konstituierte sich deshalb die Forschungsgruppe „tagesklinische Versorgungsforschung“ an der MHH.

 
Vom 01. Juli 1999 bis zum 30. Juni 2009 wurde eine naturalistische 10-Jahres-Evaluationsstudie zur Tagesklinikbehandlung durchgeführt. Fragestellungen und Teilprojekte, die im Rahmen dieser Studie verfolgt wurden und werden, sind u. a.:

1. Veränderungen im 10-Jahresverlauf hinsichtlich verschiedener Struktur- und Prozessmerkmale (z. B. sozioökonomische Merkmale der PatientInnen, Diag-nosen, Behandlungsdauer).

2. Vorzeitiges Behandlungsende in der Tagesklinik (inkl. Entwicklung eines Kategoriensystems zum vorzeitigen Behandlungsende).

3. Der Zusammenhang von Therapieerwartungen von PatientInnen, dem Behand-lungserfolg und der Zufriedenheit.

4. Möglichkeit und Grenzen tagesklinischer Behandlung bei speziellen Patienten-gruppen (MigrantInnen, chronisch schizophren erkrankte PatientInnen, Patien-tInnen mit bipolarer Störung).

5. Zusammenhang von nicht krankheitsbezogenen Patientenmerkmalen (Geschlecht, soziale Unterstützung, Lebensqualität) mit krankheitsbezogenen Patientenmerkmalen und dem Behandlungsverlauf.

6. Das Beschwerdeerleben tagesklinischer PatientInnen bei unterschiedlichen Stö-rungsgruppen.

7. Das klinisch-psychologische Diagnosesystem 38 (KPD-38) bei psychiatrischen PatientInnen im Vergleich zu ambulanten PsychotherapiepatientInnen und psychosomatischen PatientInnen.

8. Zufriedenheit mit der Behandlung (Beurteilung durch PatientInnen und TherapeutInnen im Vergleich).

9. Bindung und Affektregulation bei psychiatrischen PatientInnen im Vergleich zu gesunden ProbandInnen.

10. Veränderung von bindungsbezogener Angst und Nähewünschen im Verlauf tagesklinischer Behandlungen.

11. Indikationsfunktion des Vorstellungsgesprächs in der Tagesklinik.